Bodman-Ludwigshafen ist eine Gemeinde, die am 1. Januar 1975 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Bodman und Ludwigshafen am Bodensee (ehemals Sernatingen) hervorgegangen ist. Die Gemeinde liegt am Bodensee und gehört zum baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.
Geographie
Geographische Lage
Bodman-Ludwigshafen liegt am westlichen Ende des Überlinger Sees mit Bodman auf der Süd- und Ludwigshafen auf der Nordseite des Seearms. Die Gemeinde gehört zum Hegau. Zwischen Bodman und Ludwigshafen erstreckt sich das Naturschutzgebiet Aachried, in dem seltene Vögel und Pflanzen ein Refugium gefunden haben.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen besteht aus den ehemaligen Gemeinden Bodman und Ludwigshafen am Bodensee mit insgesamt 15 Dörfern, Weilern, Höfen und Häusern. Zur ehemaligen Gemeinde Bodman gehören das Dorf Bodman, der Weiler Bodman-Sommerhalde, die Höfe Bodenwald, Mooshof und Rehmhof und die Häuser Frauenberg und Späth, Espasingerstraße. Zur ehemaligen Gemeinde Ludwigshafen am Bodensee gehören das Dorf Ludwigshafen am Bodensee, die Höfe Blumhof, Bühlhof, Ober-Laubegg, Unter-Laubegg und Weierhof, Haus und Gehöft Regentsweiler und die Häuser Laubegg-Forsthaus. In Bodman aufgegangenen ist die Ortschaft Weiler und im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Bodman liegt die Burgruine Altbodman und das heutige Bodendenkmal der ehemaligen Wallburg Burg Hals.
Geschichte
Bodman
In Bodman wurden Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit gefunden. Unter dem Namen „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ hat die UNESCO im Juni 2011 insgesamt 111 Pfahlbaufundstellen in sechs Alpenländern als grenzüberschreitendes Weltkulturerbe anerkannt, darunter auch die Fundstelle in Bodman-Schachen.
Aus römischer Zeit ist zwei Kilometer westlich des heutigen Dorfes Bodman, im Gewann „Auf Mauren“ am Ausgang des Dettelbachtales, eine villa rustica mit Hypokaustenheizung wohl aus der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts nachweisbar, sie wurde bereits 1686 ergraben. Ebenso fanden sich hier zwei Bronzegefäße.
Im Gewann „Fraasen“ unterhalb der sogenannten „Bodenburg“ steht ein Grabhügel.
Aus der Völkerwanderungszeit stammt nordöstlich des Dorfes auf halber Bergeshöhe bei der „Bodenburg“ ein alemannisches Reihengräberfeld.
Im 9. Jahrhundert stand in Bodman eine Pfalz der Karolinger mit dem Namen Potamico (diente als Namensgebung für den Bodensee), die von Ludwig dem Deutschen und Karl dem Dicken genutzt wurde, hier wurde 759 Othmar gefangengesetzt. 1277 erwarb Johann von Bodman die Pfalz von König Rudolf von Habsburg.
„Durch die Abschleifung der Sprache wurde aus Potamanns Bodam, Bodan, Bodensee und das Geschlecht zu Rittern von Bodman, und der Bergrücken zwischen den beiden Seen, der hauptsächlich den Rittern gehörte, zum Bodanrück, und das Dorf zu Bodman.“
Für Bodman gab es im 19. Jahrhundert die Schreibweise Bodmann. Das Staatsministerium genehmigte 1884 den Antrag von Johann Franz von Bodman (1835–1906) auf Angleichung an die Schreibweise seines Namens und veröffentlichte die Änderung im Staatsanzeiger für das Großherzogtum Baden.
Ludwigshafen (am Bodensee)
Ludwigshafen wird als Sernatingen 1145 erstmals urkundlich erwähnt. 1810 wurde Sernatingen badisch. 1826 wurde der neu errichtete Hafen von Großherzog Ludwig auf den Namen Ludwigshafen getauft. Auf Wunsch der Bewohner wurde dieser Name kurz darauf für die ganze Gemeinde übernommen. Ein Zeuge der Vergangenheit ist an der Schiffsanlegestelle der langgestreckte, wuchtige Bau des Zollhauses mit der Inschrift an der Hafenseite „Großherzogliches Badisches Hauptzollamt“ mit badischem Wappen. Das Gebäude wurde um 1990 umgebaut und dient seit 1993 als Rathaus, Bürger- und Gästezentrum.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs war Ludwigshafen am 22. Februar 1945 im Rahmen der alliierten Operation Clarion, eines gemeinsamen Unternehmens der US-amerikanischen und britischen Luftstreitkräfte, Ziel eines Luftangriffes. Ziel der 320th Bombardment Group der USAAF mit sechs Mittelstreckenbombern vom Typ Martin B-26 Marauder aus dem lothringischen Épinal war der Rangierbahnhof von Ludwigshafen. Die Bomber warfen innerhalb von 70 Sekunden 48 Bomben ab, davon sechs mit einem chemischen Langzeitzünder. Bereits am 24. Juli 1944 fand ein Tieffliegerangriff auf mehrere Schiffe aus Konstanz statt, die im Hafen und in der Bucht von Ludwigshafen vermeintlich sicher stillgelegt waren. Eines sank im Hafen und zwei wurden vor Anker schwer beschädigt.
Bodman-Ludwigshafen
Bis zur Kreisreform 1973 gehörten beide Orte zum Landkreis Stockach, seither zum Landkreis Konstanz. Am 1. Januar 1975 vereinigten sich Bodman und Ludwigshafen am Bodensee zur neuen Gemeinde Bodman-Ludwigshafen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Rad- und Wanderwege
Bodman-Ludwigshafen liegt am Bodensee-Radweg und am Bodensee-Rundweg, die in unterschiedlichen Streckenführungen an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen. Auch einer der Jakobswege führt an Ludwigshafen und Bodman vorbei.
Museen und Freilichtskulpturen
Im Rathaus Bodman befand sich ein kleines Museum mit zahlreichen Fundstücken aus der Steinzeit. Da das Rathaus für den Neubau einer Veranstaltungshalle mit Tourist-Info, Bürgerbüro und Bistro abgebrochen wurde, besteht das Museum derzeit nicht. Es soll jedoch in moderner Form im neuen Gebäude wieder eingerichtet werden, wenn die Finanzierung gesichert werden kann. Bis dahin sind im Restaurant im neuen Gebäude "Seeum" einige wenige Funde in Vitrinen ausgestellt.
In der Kaiserpfalzstraße in Bodman am Ortsausgang Richtung Ludwigshafen befindet sich die Freilichtausstellung zahlreicher Skulpturen von Peter Lenk. An einem Gebäudesatellit des ehemaligen badischen Hauptzollamts am Ludwigshafener Hafen (seit 1993 Bürger- und Gästezentrum „Zollhaus“) persifliert das Relief Ludwigs Erbe von Peter Lenk die Umbenennung des Ortes von Sernatingen in Ludwigshafen und weist hin auf neuere Eingriffe der Politik anlässlich der Finanzkrise. Heftig diskutiert wurde die Darstellung von fünf Politikern als Global Players.
An der Hafenpromenade steht die Skulptur Yolanda der Künstlerin Miriam Lenk, der in Bodman wohnhaften Tochter von Peter Lenk. Die Skulptur aus Epoxidharz wurde 2017 dort aufgestellt und 'feiert die selbstbewusste Weiblichkeit jenseits aller Moden und Diktate'.
Bauwerke
In und bei Bodman:
- In Bodman befindet sich das gleichnamige Schloss Bodman. Es wurde 1831/32 durch Johann Baptist Wehrle (1791–1857) gebaut. Da es von der gräflichen Familie bewohnt wird, kann nur der Park besichtigt werden.
- Auf dem Bodanrück befinden sich die Ruine Altbodman sowie das Kloster Frauenberg. Letzteres war ursprünglich der Sitz der gräflichen Familie, bis 1307 ein Blitzschlag zum Brand geführt hatte. Der Legende nach verbrannte die gesamte gräfliche Familie, die Amme ließ in einem Kessel den kleinen Stammhalter Johannes zu Boden. Der Fundort ist heute durch einen kleinen Obelisken gekennzeichnet. Nach dem Brand wurde das Schloss dem Zisterzienser-Kloster in Salem für die Errettung des Stammhalters geschenkt. Das Kloster baute das abgebrannte Schloss zum Kloster Frauenberg aus. Im Zuge der Säkularisation gelangte dieses Kloster 1806 in den Besitz der gräflichen Familie zurück.
- Die Weilerkapelle in Bodman stand einst weit vor dem Ort. Sie wurde um 1700 erbaut. Das große Altarbild des Leidens und der Auferstehung Jesu stammt aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
- Burg Bodman (Karolingische Königspfalz)
- Burg Bodman (Staufische Pfalz)
- Ehemaliges Schloss Bodman
- Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Bodman
In und bei Ludwigshafen:
- Die Seeseite von Ludwigshafen wird vom ehemaligen großherzoglich-badischen Hauptzollamt beherrscht. Nach wechselvoller Geschichte wurde das in den 1830er Jahren errichtete Gebäude von Grund auf saniert und wird seit 1993 als Bürger- und Gästezentrum Zollhaus sowie als Rathaus genutzt.
- Die St. Anna-Kapelle in Ludwigshafen wurde 1734 erbaut und 1764 erweitert. Ihre Fassade ziert eine historisch interessante Ansicht von Ludwigshafen (um 1897).
- Katholische Pfarrkirche St. Otmar in Ludwigshafen
- ehemalige Burg Laubegg
- ehemaliges Knorenschloss
Parks und Naturdenkmäler
Beide Ortsteile verfügen über ausgedehnte Uferparks mit Sicht auf den Überlinger Teil des Bodensees. Die Bodenseelandschaft ist am Uferbereich von zahlreichen Tobeln gekennzeichnet, östlich von Bodman zum Beispiel das Echotal mit Molasse-Felswänden. Das Naturschutzgebiet „Bodenseeufer (Bodman-Ludwigshafen)“ erstreckt sich entlang des ganzen Uferbereichs zwischen Bodman und Ludwigshafen mit dem Aachried.
Zur Homepage von Bodman-Ludwigshafen
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