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Langenargen ist eine baden-württembergische Gemeinde am Nordufer des Bodensees, etwa acht Kilometer östlich von Friedrichshafen im Bodenseekreis.

Geografie

Die Gemeinde liegt zwischen den Mündungen der Bodenseezuflüsse Argen und Schussen auf einer weit in den hier besonders breiten Bodensee hineinragenden Landzunge.

Geschichte

In den 1990er Jahren wurden auf dem Gemeindegebiet römische Funde des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts gemacht, was zu der These führte, dass der Ortsname „Ad Arguna“ auch ohne lückenlose Besiedlungskontinuität möglicherweise auf eine römische topographische Bezeichnung zurückgeht (wie beispielsweise von dem Archäologen Eric Breuer vertreten).

Langenargen wurde unter dem Namen „Arguna“ im Jahr 773 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1193 war Heinrich von Veringen „Custos et Cellarius“ der Kirche Langenargen (ecclesiae Argeninensis). Seit 1290 im Besitz der Grafen von Montfort, entstand hier ab 1343 eine Burg und eine Münzstätte. Der Ort fungierte sodann bis zum Staatsbankrott des Jahres 1780 als Haupt- (1440–1520) oder Nebenresidenz eines Kleinststaates im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, der Grafschaft Montfort.

Herkunft des Ortsnamens
Bei der Frage nach der Herkunft des Ortsnamens „Langenargen“ wird oft angenommen, der Name komme daher, dass sich der Ort in einer beträchtlichen Länge am Bodensee-Ufer erstreckt (z. B. Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang, Verlag J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart 1838). In der Stiftungsurkunde des Langenargener Hospitals zum Heiligen Geist vom 12. Oktober 1491 findet sich allerdings der Ortsname „Zu der langen Argen“. Auch in der Schwäbischen Chronik des Thomas Lirer von 1486 ist vom „Schloß zu der langen Argo“ die Rede. Beides bezieht sich wahrscheinlich auf den Fluss Argen.

Langenargen seit dem 15. Jahrhundert
1440 wurde Argen eine Residenz der Montforter Nebenlinie Tettnang-Rothenfels. Um diese aufzuwerten erwirkte Graf Hugo ab 1447 die Hochgerichtsbarkeit für die Herrschaft Argen, das Recht ein Kauf- und Gredhaus am See zu errichten, sowie das Recht auf einen Wochen- und Jahrmarkt. Den Abschluss dieser Bemühungen resultierten mit dem Stadtrecht von Immenstadt, das dem Marktflecken Argen von Kaiser Friedrich III. am 8. Januar 1453 verliehen wurde. Dieses Privileg wurde 1463 bestätigt.

Seit 1577 ist in Langenargen eine Schule nachweisbar. Die Langenargener Ortsbürgerin Anna Lohr wurde 1625 nach einem Hexenprozess wegen Schadenzaubers enthauptet und verbrannt.

1694 stiftete das Haus Montfort ein Kapuzinerkloster in Langenargen. Ab 1716 erfolgte der Neubau des Hospitals zum Heiligen Geist, ab 1718 der Neubau der katholischen Pfarrkirche St. Martin innerhalb des Stadtgrabens. Ein Vorgängerbau im Unterdorf wurde bis auf den Chor abgebrochen.

Die Stadt und die Burg der Montforter wurden im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört, jedoch später wieder aufgebaut (siehe Seekrieg auf dem Bodensee 1632–1648). Die Burg wurde in der Folgezeit zunächst zu einem Schloss ausgebaut (spätes 17. Jahrhundert), um 1800 als Gefängnis genutzt und 1810 zum Abbruch freigegeben.

1780 traten die verschuldeten Grafen von Montfort ihre Güter an Vorderösterreich ab. Mit dem Frieden von Pressburg fielen diese 1805 an das Kurfürstentum Bayern. Durch den Grenzvertrag von 1810 ging Langenargen an das Königreich Württemberg über und wurde dem Oberamt Tettnang unterstellt. Im Rahmen der bürgerlichen Revolution von 1848 wurde der lebenslange Anspruch auf Gemeindeämter abgeschafft. Schultheiß und Gemeinderat wurden stattdessen zeitlich befristet gewählt. Das neue, bis heute erhaltene Schloss entstand von 1861 bis 1866 als privates Sommerschloss Villa Argena für König Wilhelm I. von Württemberg, der jedoch zwei Jahre vor Fertigstellung verstarb. Das Schloss wurde nach Plänen des Ravensburger Oberamtsbaurates Gottlieb Pfeilsticker mit einem achteckigen Treppen- und Aussichtsturm in der Gebäudemitte errichtet. Als Reminiszenz an das annähernd 500 Jahre hier regierende Grafengeschlecht erhielt es sodann den Namen Schloss Montfort.

1896/97 wurde mit der Hängebrücke über die Argen nach Kressbronn die erste Kabelhängebrücke Deutschlands erbaut. Zwei Jahre später erhielt Langenargen durch die Bahnstrecke Friedrichshafen–Lindau Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Staatseisenbahnen und der benachbarten Bayerischen Staatseisenbahnen.

Langenargen im 20. Jahrhundert
Im Ersten Weltkrieg fielen 41 Langenargener. Die Novemberrevolution im Spätherbst 1918, das mit ihr einhergehende Ende der Monarchie und die neuen demokratischen Staatsstrukturen führten auch in Langenargen zu tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungen. Erstmals waren alle Männer und auch die Frauen über 20 Jahren wahlberechtigt, im Jahr 1922 zog mit Anna Kling (MSPD) zum ersten Mal eine Frau in den Langenargener Gemeinderat ein.

Ab dem Frühjahr 1933 wurden die demokratischen Strukturen im Zuge der nationalsozialistischen Machtübernahme wieder aufgelöst, das gesamte öffentliche Leben wurde dem NS-System untergeordnet. 1937 erfolgte die Eingemeindung des östlichen Teils der bislang selbstständigen Gemeinde Oberdorf, um Langenargen mehr räumliche Entwicklungsmöglichkeiten zu geben. Die Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg führte 1938 zur Zugehörigkeit zum Landkreis Friedrichshafen, der nach dem Krieg als Landkreis Tettnang fortbestand. Im Zweiten Weltkrieg fielen insgesamt 168 Einwohner der Gemeinde, weitere 34 blieben vermisst. Seit 1945 lag Langenargen in der Französischen Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. In den Jahrzehnten nach dem Krieg wurde das öffentliche Leben Langenargens von der am Ort stark vertretenen französischen Besatzungsmacht geprägt; so war hier bis 1986 die 2. Escadron des 13. Dragoner-Fallschirmjäger-Regiments untergebracht.

1960 gelangte das Schloss Montfort endgültig in den Besitz der Gemeinde. Die Seegfrörne des Jahres 1963, bei welcher die gesamte Bodenseefläche überfror, entwickelte sich zu einem gigantischen Naturschauspiel und völkerverbindendem Element zwischen den Bodensee-Anrainerstaaten.

1970 gedachte die Gemeinde Langenargen mit glanzvollen Feierlichkeiten ihrer erstmaligen urkundlichen Erwähnung vor 1200 Jahren. Auf Grund der Kreisreform in Baden-Württemberg wurde Langenargen 1973 Bestandteil des Bodenseekreises. 1976 richtete der Verein zur Förderung und Pflege der Kunst ein Museum im ehemaligen barocken Pfarrhaus am Marktplatz ein, welches seither überregionale Bekanntheit genießt. Im Sommer 1993 erwiesen zwei prominente Gäste der Bodenseegemeinde ihre Reverenz: Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident Mitterrand besuchten Langenargen und trugen sich ins Goldene Buch ein.

Nach dem Pfingsthochwasser 1999, einem Jahrhunderthochwasser, blieben große Teile der seenahen Wohngebiete Langenargens wochenlang überflutet.

 

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen
Heimatmuseum im alten Pfarrhaus: Hier wird Kunst aus Langenargen, der Grafschaft Montfort und der weiteren Region gezeigt. Die Sammlung umfasst Gemälde, Plastiken und Münzen von der Romanik bis zur Gegenwart. Zu den ausgestellten Künstlern gehören Franz Anton Maulbertsch, Andreas Brugger, Karl Caspar, Hilde Broër, André Ficus, Berthold Müller-Oerlinghausen, Jan Balet, Marcel Dornier und Julius Herburger. Das Museum besitzt nach dem Purrmann-Haus in Speyer die zweitgrößte öffentliche Sammlung der Werke Hans Purrmanns in Deutschland. Purrmann (1880–1966) war ein deutscher Maler und Grafiker der Klassischen Moderne.

Bauwerke
Langenargen liegt an der Südroute der Oberschwäbischen Barockstraße.

  • Schloss Montfort: Das Wahrzeichen der Gemeinde Langenargen, 1861–1866 unter dem Namen „Villa Argena“ erbaut, sollte Wilhelm I. von Württemberg und seinem Thronfolger Karl als Lustschloss dienen. Als architektonisches Vorbild diente die orientalische Bauweise, zahlreiche maurische Architekturmerkmale sind angebracht. Das Schloss entstand auf einer Landzunge am Platz der Ruine der Wasserburg Argen. Seit dem Mittelalter war die frühere Halbinsel durch die Burganlage der Grafen von Montfort befestigt. 1873 hatte es Luise Prinzessin von Preußen, Nichte Kaiser Wilhelms I., als Residenz erworben. Jahrzehntelang nutzte die Prinzessin Montfort für ihren Sommeraufenthalt.
  • Kavalierhaus Langenargen, 1866 als Ergänzung von Schloss Montfort errichtet
  • Hospital zum Heiligen Geist
  • Korn- und Lagerhaus am Gemeindehafen, das Gebäude beherbergt heute das Zollhaus
  • Montfortisches Amtshaus
  • Hängebrücke über die Argen, die 1896–1897 unter König Wilhelm II. von Karl von Leibbrand erbaute Kabelhängebrücke überspannt die Argen zwischen Langenargen und Kressbronn; die drittälteste Hängebrücke Deutschlands hat eine Spannweite von 72 Meter.

Kirchen und Kapellen

  • St. Martin (Langenargen), von 1718 bis 1721 unter dem Grafen Anton III. von Montfort und seiner Gemahlin Maria Anna Gräfin von Thun und Hohenstein errichtet und 1722 geweiht, Kirchturm und Pfarrhaus baute Graf Ernst von Montfort († 1780) im Jahr 1735;[7] zusammen mit dem anschließenden Spital Zum Heiligen Geist, dem heutigen Altenheim, prägt das Gebäudeensemble wesentlich den Marktplatz als historischen Ortskern Langenargens, 1728 wurde die Marienkapelle an die Kirche angebaut 
  • Pfarrkirche St. Wendelin in Oberdorf (1827 erbaut)
  • Friedhofskapelle St. Anna in Langenargen, der romanische Chor der abgetragenen ehemaligen St. Martinskirche wurde 1722 geweiht
  • Evangelische Friedenskirche, 1912 von Heinrich und Alfred Weiß gestiftet; letzterer war ein direkter Nachkomme mütterlicherseits des Reformators Martin Luther. Sie wurde im Dezember 1914 geweiht. Die Kirche bildet mit Gemeindehaus und Pfarrhaus eine architektonische Einheit. In den 1960er-Jahren wurde die Kirche renoviert und dabei die Gestaltung im Jugendstil entfernt. Im Zuge dessen fand auch die Namensgebung statt. Seit 2001 erinnert ein Fenster an den aus Langenargen stammenden Reformator Urbanus Rhegius. Die Balken des seit 2014 neu gestalteten Kruzifix stammen aus der kriegsbeschädigten Schlosskirche Friedrichshafen, während der Korpus aus der Jugendstil-Kirche stammt.
  • Neuapostolische Kirche

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